Von Stamm Carsten Niebuhr 1. April 2018
Zu Besuch bei den Fräschen
Der Besuch der Rammericher Fräschen im Jahr 2016 im Zuge eines Woodbadge-Projektes legte den Grundstein für eine Verbindung zwischen Meldorf/Tornesch in SH und Arsdorf in Luxemburg. Nun stand unser Gegenbesuch an. Nach mehr als einem halben Jahr Vorbereitung stiegen wir am 04.04. früh um 06:00 Uhr in den Zug und erreichten um 17:25 Uhr Luxemburg Stadt.
Mit dem Regional-Express und drei Autos ging es dann zum Föderationszentrum Misärshaff des Luxemburgischen Pfadfinderverbandes FNEL. Dort bauten wir unsere typisch deutschen Schwarzzelte neben den luxemburgischen „Plastikzelten“ auf und verbrachten fünf tolle Tage miteinander. Gemeinsam bekochten wir uns gegenseitig mit luxemburgischen und norddeutschen Köstlichkeiten (die Förtchen kamen super an!) oder stürzten uns auf allseits Bekanntes. Die Scouts und Explorer der Fräschen brachten uns ein Tischlied bei und ein Spiel auf luxemburgisch, was wir zur Sicherheit aufschrieben.
Die Pfadfinder wurden in zwei Gruppen deutsch-luxemburgisch gemischt und an einem entfernten Ort ausgesetzt (dropping), von wo aus sie den Weg zurück zum Lager fanden. Nach dieser abenteuerlichen Kennlernwanderung zogen wir mit dem Bus zu einem Schieferbergwerk, was viele Jahre von der deutschen Familie Roth geführt wurde. Diese setzte sich, ähnlich wie Oskar Schindler, im zweiten Weltkrieg für ihre Arbeiter ein und sorgte dafür, dass keiner in den Krieg musste.
Nach dem Krieg traten alle Bewohner der Region für sie ein und schützten sie so vor einer Anklage. Im Schieferbergwerk bearbeiteten wir eigene Schieferplatten und stellten eigene Dachschindel her. Außerdem gingen wir in einen Stollen. Die Wölflinge lebten parralel mit den Fräschen-Wölflingen zusammen und machten ein Solarabzeichen und ein Abzeichen für Küchenhygiene. Diese sind in Deutschland nicht bekannt und darum war es eine besondere Erfahrung für die Kleinen. Ebenfalls in altersgetrenten Gruppen führten wir in Luxemburg-Stadt ein Stadtspiel durch (Wölflinge) bzw. besuchten die Kasematten der alten Festung (Pfadfinder).
Dabei trafen wir auch einen alten Bekannten, Jeff, wieder, der 2016 der Mitorganisator des Deutschlandbesuches war. Alle gemeinsam wanderten wir am letzten vollen Tag mit super Wetter um den Stausee, der der größte in Luxemburg ist (…und der einzige). Dabei kletterten wir über Schieferklippen, an Hängen entlang, über Flüßchen und schmale Waldpfade, bis wir nach ca. 12 km wieder in Misärshaff ankamen.
Wir sind uns alle einige, dass diese wunderbare Zeit nie vergessen werden soll und befassen uns mit der Planung einer weitergehenden Partnerschaft, die zukünftig regelmäßig gegenseitige Besuche verschiedener Altersgruppen umfassen soll.
Wir sehen es als eine Bereicherung für die Kinder und Jugendlichen auf beiden Seiten an, früh mit anderen Lebensweisen, Kulturen und Sprachen in Berührung zu kommen. So können sie später ein besseres Europa und eine friedlichere Welt mitgestalten.
Mehr Informationen auch unter: https://www.misaershaff.lu/index.php/de/ bzw. hier: http://www.fraeschen.lu/
V.o.l.n.u.r.: Ein frostiger Morgen, Schieferschindeln zuschneiden, Misärshaff von oben, gemeinsames Essen machen, Gruppenbild auf der Wanderung um den Stausee, Tanz und Musik zum Abschluss |